Abitur nach 13 Schuljahren, 2.500 neue Lehrkräfte, 86 neue Ganztagsschulen – guter Start ins Schuljahr 2015/2016
Mit vielen Verbesserungen beginnt am (morgigen) Donnerstag an den rund 2.750 öffentlichen Schulen in Niedersachsen das neue Schuljahr. So gilt an den Gymnasien nun wieder das Abitur nach 13 Schuljahren, es wird aufsteigend zunächst in den Schuljahrgängen 5 und 6 sowie 7 und 8 eingeführt. „Schülerinnen und Schüler haben auf dem Weg zum Abitur mehr Zeit und Raum zum vertieften Lernen, aber auch mehr Luft für ehrenamtliches Engagement, Hobbies oder die Familie. Künftig bestimmt der Stundenplan nicht mehr das Familienleben“, sagte die Niedersächsische Kultusministerin Frauke Heiligenstadt anlässlich des Schuljahresbeginns in Niedersachsen. „Im neuen G9 werden Kernfächer wie Deutsch, Mathematik oder die Fremdsprachen gestärkt und es gibt mehr Berufs- und Studienorientierung. In Niedersachsen bieten wir die guten Rahmenbedingungen, die sich bundesweit viele Eltern wünschen.“
Zum Schuljahr 2015/2016 stellt das Land eine Vielzahl neuer Lehrkräfte ein: Das Niedersächsische Kultusministerium hat mehr als 2.500 Lehrerstellen an den öffentlichen allgemein bildenden Schulen ausgeschrieben, von denen der Großteil bereits besetzt ist: Bis zum 31.08.2015 wurden 2.565 Einstellungsmöglichkeiten für die öffentlichen allgemein bildenden Schulen bekannt gegeben. Rund 2.240 Stellen konnten bereits besetzt werden, was einem Anteil von rund 90 Prozent entspricht. Für die derzeit noch offenen und wenigen noch zu veröffentlichenden Stellen werden die Auswahlverfahren zeitnah abgewickelt.„Ich freue mich, dass wir so viele Einstellungen für unsere Schulen vornehmen konnten und so viele weitere motivierte und gut qualifizierte Lehrkräfte für unsere niedersächsischen Schulen gewinnen konnten“, so Heiligenstadt. „Die vielen neuen Lehrkräfte werden einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung der Unterrichtsversorgung leisten, die in diesem Jahr voraussichtlich bei knapp 100 Prozent liegen wird. Die neuen Lehrkräfte werden unter anderem auch für den Ausbau der Ganztagsschulen, die Umsetzung der inklusiven Schulen und für die Beschulung von Flüchtlingskindern in Niedersachsen eingesetzt“, sagte die Ministerin.
Die Attraktivität Niedersachsens auf dem Arbeitsmarkt für junge Lehrkräfte wird dadurch deutlich, dass insgesamt etwa 50 % dieser Neubewerberinnen und -bewerber aus anderen Bundesländern stammen. Bei den Einstellungen zeigt sich die hohe Qualität der Lehramtsausbildung in Niedersachsen, da über 70 % der eingestellten Lehrkräfte auch in Niedersachsen ausgebildet wurden.
Den neuen Lehrkräften steht eine vermutlich weiterhin rückläufige Anzahl an Schülerinnen und Schülern gegenüber. An den allgemein bildenden Schulen sind die Schülerzahlen, die aufgrund der bisherigen Bevölkerungsentwicklung prognostiziert werden, zum Schuljahr 2015/2016 auf rund 838.000 Schülerinnen und Schüler zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer Differenz von rund 18.000 Schülerinnen und Schülern oder einem Minus von 2,1 Prozent. In den 1. Schuljahrgängen an Grund- und Förderschulen werden nach den bisherigen Bevölkerungsentwicklungen rund 68.150 Schülerinnen und Schüler erwartet, im Vorjahr wurden insgesamt 70.450 Kinder eingeschult. Bislang nicht absehbar ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die vor dem Hintergrund der Flüchtlingsbewegungen neu an die niedersächsischen Schulen kommen.
Die Senkung der Schülerhöchstzahlen im Sekundarbereich I wird im neuen Schuljahr 2015/2016 fortgesetzt: So sinken an den Realschulen und Gymnasien die Schülerhöchstzahlen im 9. Schuljahrgang von 32 auf 30 Schülerinnen und Schüler. „Damit entlasten wir die Lehrkräfte und sorgen für noch bessere Lernbedingungen für unsere Schülerinnen und Schüler“, erläutert Heiligenstadt.
Sechs neue Gesamtschulen in Niedersachsen gehen an den Start, dazu zwei neue Grundschulen und neun Oberschulen. Zum Schuljahresbeginn sind zudem 86 neue Anträge zur Errichtung einer Ganztagsschule oder eines weiteren Ganztagsschulzweiges genehmigt worden. Damit verfügen fast 1.700 öffentliche Schulen über ein Ganztagsangebot, dies entspricht mehr als 60 Prozent. Ministerin Heiligenstadt: „Die Motivation und das Interesse, neue Ganztagsschulen zu gründen und die eigenen Angebote weiter zu entwickeln, sind groß. Auch die neuen Schulen profitieren davon, dass die Landesregierung im Zuge der Zukunftsoffensive Bildung die Rahmenbedingungen deutlich verbessert hat. Bis 2018 investiert das Land allein rund 418 Millionen Euro zusätzlich in den Ganztagsausbau.“
Die inklusive Schule wird aufsteigend erweitert: neben den Schuljahrgängen 1 und 2 sowie 5 und 6 gilt im Schuljahr 2015/2016 auch in den Schuljahrgängen 3 und 7 der Rechtsanspruch für Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf. Das Land sorgt für die entsprechenden Rahmenbedingungen und erhöht die Ressourcen, unter anderem für die sonderpädagogische Grundversorgung der Grundschulen. Insgesamt investiert die Niedersächsische Landesregierung in diesem Bereich bis 2018 rund 1,1 Mrd. Euro, u. a. für rund 1.700 zusätzliche Lehrkräfte sowie für Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Die Förderschule Lernen läuft weiter aufsteigend aus, nach den Schuljahrgängen 1 und 2 werden nun auch in Schuljahrgang 3 keine Schülerinnen und Schüler mehr eingeschult. Alle anderen Förderschulen bleiben bestehen.
Heiligenstadt: „Dies alles sind gute Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Schuljahr 2015/2016. Ich wünsche allen Schülerinnen und Schülern, allen Lehrkräften und Schulleitungen, allen Schulverwaltungskräften sowie den pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen guten Start, viel Freude und ein gelingendes Schuljahr.“
Artikel-Informationen
erstellt am:
02.09.2015
Ansprechpartner/in:
Sebastian Schumacher
Nds. Kultusministerium
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