Bundesverdienstkreuz für Verdienste um die Aussöhnung mit dem Nachbarland Polen
Busemann: Helmut Morlok ist ein Architekt der Versöhnung
"Helmut Morlok hat sich für die Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit engagiert und hier insbesondere den Aufbau und Erhalt der Erinnerungs- und Gedenkstätten unterstützt. Er hat sich herausragende Verdienste um die Aussöhnung mit dem Nachbarland Polen und um das Gemeinwohl erworben. Der Bundespräsident hat Herrn Morlok daher das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen" sagte der Niedersächsische Kultusminister Bernd Busemann als er dem Architekten aus Isny im Allgäu das Bundesverdienstkreuz am Mittwoch (25.02.2004) in Hannover überreichte.
Helmut Morlok hat seit 1984 am Aufbau der internationalen Jugendbegegnungsstätte in Auschwitz mitgearbeitet. Dieser Einrichtung ist er bis heute verbunden geblieben. Morlok ist Jahrgang 1929 und wurde in der NS-Zeit erzogen. Regelmäßig nimmt er als Zeitzeuge an Veranstaltungen der Jugendbegegnungsstätte teil. Seit 1994 ist er als baufachlicher Sachverständiger für die Bundesländer tätig, die seinerzeit beschlossen hatten, 10 Millionen DM für Konservierungsmaßnahmen in den beiden Gedenkstätten von Auschwitz zur Verfügung zu stellen. Die Federführung und Koordinierung für diese Länderhilfe hatte Niedersachsen übernommen. Daher war es auch die Initiative Niedersachsens, dem Bundespräsidenten Helmut Morlok für die hohe Auszeichnung vorzuschlagen. Der Architekt Morlok, so Busemann, habe entscheidenden Anteil daran, dass die Finanzmittel aus Deutschland erfolgreich eingesetzt wurden, beispielsweise für die Konservierung des Todesblocks im Stammlager Auschwitz, die Erhaltung der Zaunpfähle im Vernichtungslager Birkenau oder die Museumsanlage im Desinfektionsgebäude, der so genannten Sauna, in der die Häftlinge ihren Namen verloren und stattdessen eine eingebrannte Nummer erhielten. Helmut Morlok sei nicht nur der sachverständige Architekt, sondern in erster Linie der sensible Mittler zwischen der polnischen und der deutschen Seite. "Ihm war bewusst, um welchen geschichtlichen Ort es sich handelte", betonte Busemann.
"Sein Engagement und seine Kraft widmet Herr Morlok aber nicht nur der Geschichte und dem Lager Auschwitz- Birkenau, sondern auch der Zukunft der Stadt Auschwitz, die im Schatten des deutschen Lagers bemüht ist, ein normales Leben zu entwickeln. Er setzt sich mit Nachdruck bei seinen Freunden und Gesprächspartnern für die Initiative "Pro Oswiecim" ein, um die kulturellen und ökonomischen Zukunftschancen der Stadt im geeinten Europa zu stärken und besonders den jungen Bewohnern der Stadt Lebensmut, Perspektive und Offenheit zu vermitteln," sagte Busemann.
Vor einigen Jahren erhielt er bereits das Kavalierskreuz des Verdienstordens der Republik Polen. Bei der Ordensverleihung waren der Direktor der Gedenkstätte Auschwitz, Jerzy Wroblewski, und seine Stellvertreterin, Krystina Oleksy, anwesend; außerdem der Direktor der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Auschwitz, Leszek Szuster, und der Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, Christoph Heubner.
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erstellt am:
01.03.2010