Kultusminister übergibt Schülerfriedenspreis 2006
Busemann: „Herausragende Leistungen für Völkerverständigung und friedvolles Miteinander“
Das Auschwitz-Begegnungsprojekt der Berufsbildenden Schule (BBS) 6 in Hannover, das Projekt Tschernobyl-Hilfe des Gymnasiums im Schloss in Wolfenbüttel, die Geschichtswerkstatt der Herder-Realschule in Bückeburg und das Stadt-Marketing-Projekt der Berufsbildenden Schule am Pottgraben in Osnabrück sind die Preisträger des Niedersächsischen Schülerfriedenspreises 2006. Der Niedersächsische Kultusminister Bernd Busemann zeichnete die Schülerinnen und Schüler heute im Rahmen einer Feierstunde im Gästehaus der Landesregierung in Hannover aus.
"Die stetige Arbeit der Schule ist auf Verständigung, Toleranz, Mitmenschlichkeit und friedliches Zusammenleben angelegt. In unseren Schulen wird sehr viel Positives geleistet. Anderen ein Beispiel zu geben, zu zeigen, was möglich ist und zu ermutigen, ähnliche Wege zu gehen, das haben die heute ausgezeichneten Schülerinnen und Schüler in vorbildlicher Weise geleistet", lobte Busemann. Ein wichtiges Kriterium für die Vergabe des Schülerfriedenspreises sei die Wirkung der Initiativen und Aktionen über den engen Bereich der Schule hinaus in die Öffentlichkeit. "Erst damit werden die Aktionen im eigentlichen Sinne politisch", so der Kultusminister.
So arbeitet die Schülerberatung an der BBS 6 in Hannover seit einigen Jahren mit einer Berufsschule in Oswiecim (Auschwitz) zusammen. Jugendliche aus Polen und Deutschland, die sich in der Berufsausbildung befinden, sowie Jugendliche, die zunächst eine Berufsvorbereitung absolvieren, nehmen an den Begegnungsprojekten teil. Die Jugendlichen arbeiten in der Gedenkstätte. Bei ihren Arbeitseinsätzen sehen sie sich mit der NS-Vergangenheit konfrontiert. Es kommt zwangsläufig zu intensiven Gesprächen zwischen allen Beteiligten. Seit 2006 arbeitet die BBS 6 auch mit dem Netzwerk Demokratische Kultur e.V. in Wurzen / Sachsen zusammen, einer Einrichtung, die sich besonders mit dem Neonazismus auseinandersetzt. "Es ist eine außerordentliche Leistung, dass sich diese Berufsschülerinnen und Berufsschüler mit all ihren vielfältigen praktischen Fähigkeiten ganz konkret für die Völkerverständigung und den Abbau von Vorurteilen einsetzen. Dafür haben sie den 1. Preis verdient", lobte Busemann, der eine Urkunde und ein Preisgeld von 1.250 Euro überreichte.
Den 2. Preis, verbunden mit einem Betrag von 750 Euro, erhielt das Gymnasium im Schloss in Wolfenbüttel für das Projekt "Tschernobyl-Hilfe". Schülerinnen und Schüler haben in 15 Jahren rund 51.000 Euro an Spenden zur Unterstützung der Kinderkrebsstation in Minsk-Lesnoi (Weißrussland) gesammelt. Im Sommer 2006 gestalteten zwei Schülerinnen des 5. Jahrgangs eine Stellwand, die am "Sozialen Tag" in der Fußgängerzone von Wolfenbüttel präsentiert wurde.
Die Geschichtswerkstatt der Herder-Realschule in Bückeburg erhielt den 3. Preis und 500 Euro für das Projekt "Wegweiser zu den Spuren von Zwangsarbeit im Schaumburger Land." Unter Anleitung ihres Lehrers Klaus Maiwald hatten die Schülerinnen und Schüler viele geschichtsträchtige Orte in ihrer Region aufgesucht, die Geschehnisse während der NS-Zeit aufgeklärt und Erinnerungstafeln errichtet. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen wurden in Ausstellungen gezeigt, ein Begleitbuch verfasst und sie wirkten auch bei öffentlichen Gedenkfeiern mit.
Einen weiteren 3. Preis und ebenfalls 500 Euro erhielt das Stadt-Marketing-Projekt der Berufsbildenden Schule am Pottgraben in Osnabrück für die Entwicklung eines Marketing-Konzepts in Zusammenarbeit mit einer Partnerschule in Greifs-wald. Das Projekt umfasste die Bereiche Kultur, Bau- und Landschaftskultur, Freizeit, Shopping, Esskultur, und – die Osnabrücker Besonderheit – die Friedenskultur. "Die mit Überzeugungskraft vorgetragene PowerPoint-Präsentation der Osnabrücker war der Hebel, um das Desinteresse, die Befangenheit, die Sprachlosigkeit und die daraus resultierende, zuvor spürbare ausländerkritische Grundstimmung der Greifswalder Schülerinnen und Schüler aufzubrechen", sagte Busemann in seiner Laudatio.
Die Preisträger bekamen neben den Geldbeträgen auch einen von der Verlagsgruppe Westermann aus Braunschweig gestifteten Gutschein über Software des Verlags, die sie sich selbst aussuchen dürfen. "Alle heute ausgezeichneten Projekte von Schülerinnen und Schülern sind herausragende Beispiel dafür, wie man aus der Schule heraus in die Öffentlichkeit wirken und den Gedanken der Völkerverständigung und des friedvollen, toleranten Miteinanders verbreiten kann", gratulierte und dankte Busemann den beteiligten Schülerinnen und Schülern sowie ihren Lehrkräften.
Artikel-Informationen
erstellt am:
01.03.2010
Ansprechpartner/in:
Stefan Muhle
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