Kultusminister stellt erste Ergebnisse des landesweiten Fitnesstests vor
Busemann: „Notwendige Verhaltensänderungen nur über persönliche Ansprache“
"Die Fitness der niedersächsischen Kinder und Jugendlichen liegt unterhalb des Bundesdurchschnitts. Der bereits seit dem Jahr 2000 bundesweit festgestellte Abwärtstrend in der körperlichen Leistungsfähigkeit setzt sich hier fort und muss gestoppt werden", betonte der Niedersächsische Kultusminister Bernd Busemann heute bei der Vorstellung der ersten Ergebnisse des Projekts Fitnesslandkarte Niedersachsen in Hannover.
"Weil die tatsächliche Fitnesswerte deutlich unterhalb der diesbezüglichen Selbsteinschätzung der Kinder und Jugendliche liegen und schlechter sind, als die Sportnoten vielleicht glauben lassen, fehlt es vielen an Motivation zu mehr Bewegung und gesünderer Ernährung", stellte Busemann fest. Die moderne Lern- und Verhaltensforschung belege, dass die entscheidenden Voraussetzungen für Verhaltensänderungen nur gelegt werden könnten, wenn eine persönliche Ansprache jedes Einzelnen erfolge. "Genau da setzen wir an, indem wir jedem die individuellen Ergebnissen seines Fitnesstests im Vergleich zu anderen in die Hand geben", machte Busemann deutlich.
Die niedersächsischen Mädchen seien vergleichsweise fitter als die niedersächsischen Jungen. Das ist im Bundesvergleich genau umgekehrt, für Busemann ein wichtiger Hinweis darauf, dass Jungen- und Mädchensport geschlechtsspezifisch thematisiert werden müssten. Vier Schuljahrgänge, der erste, fünfte und sechste sowie der siebte, hätten auffallend schlechtere Ergebnisse als die anderen niedersächsischen Schuljahrgänge und wichen im Vergleich also auch erheblich klarer vom Bundesdurchschnitt ab. Schülerinnen und Schüler von Gymnasien hätten bessere Fitness-Werte als Realschülerinnen und Realschüler, diese wiederum sind fitter als die Schülerinnen und Schüler, die Gesamtschulen und Hauptschulen besuchen. Es bestehe ein Zusammenhang zwischen der Sozialstruktur und den Fitnesswerten der Schülerinnen und Schüler im regionalen Vergleich. Die eher strukturschwachen Gebiete schnitten schlechter ab als strukturstarke Regionen des Landes.
"Erfreulich sei", so der Kultusminister, "dass Niedersächsische Kinder und Jugendliche häufiger Sportvereinsmitglieder sind als der Bundesdurchschnitt." Sie hätten aber dennoch ein geringeres Sportpensum. "Ich nehme das zum Anlass mit dem LSB und seinen Gliederungen intensiver ins Gespräch zu kommen und mögliche Anknüpfungspunkte für die verstärkte Zusammenarbeit von Schulen und Vereinen zu erörtern", sagte Busemann.
Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen den Fitnesswerten und der Sportstätteninfrastruktur der einzelnen Landkreise bzw. Städte im Land. Dennoch gebe es Besonderheiten wie etwa im Landkreis Harburg, wo die Sportstättendichte geringer ist und trotzdem ein sehr gutes Fitnessergebnis erzielt werde, oder in Wittmund, Delmenhorst und Peine, wo trotz sehr guter Infrastruktur nur deutlich unterdurchschnittliche Fitnesswerte erzielt würden.
"Wir werden uns inhaltlich mit den Themen Bewegung, Ernährung und Gesundheit stärker beschäftigen müssen. Wir brauchen didaktische und methodische Ansätze, und Unterrichtsprinzipien, die wie die Fitnesslandkarte selbst Eigenmotivation für Bewegung und richtige Ernährung wecken und unterstützen", erklärte Busemann und kündigte einen Kongress zu diesem Themenfeld an. Er setze dabei auch auf die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern wie sie zum Beispiel bei vielen Ganztagsschulen bereits gut funktioniere, etwa mit den Landfrauenverbänden im Bereich der Ernährung oder mit dem Landessportbund bei der Zusammenarbeit von Schulen mit Sportvereinen. "Hier können und müssen wir mehr tun", hob Busemann hervor und stellte eine nachhaltige Erhöhung des Anteils des Kultusministeriums an der Finanzierung in Aussicht.
Artikel-Informationen
erstellt am:
01.03.2010
Ansprechpartner/in:
Stefan Muhle
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