Handreichung „Berufliche Orientierung an berufsbildenden Schulen“ ist veröffentlicht
In einer sich stetig wandelnden Arbeitswelt stehen Jugendliche vor der Herausforderung, ihre berufliche Zukunft aktiv zu gestalten. Das gilt auch für Schülerinnen und Schüler, die vollzeitschulische, nicht berufsqualifizierende Bildungsgänge der berufsbildenden Schulen besuchen. Viele haben sich zunächst einmal für eine berufliche Fachrichtung entschieden, sind aber in dieser Entscheidung noch nicht gefestigt. Für einen konkreten Berufswunsch fehlt ihnen oft ein umfassender Überblick über ihre Möglichkeiten. Und oft bemerken die Schülerinnen und Schüler erst nach dem Kennenlernen der betrieblichen Praxis, dass der von ihnen anvisierte Berufsbereich nicht ihren Vorstellungen entspricht. Unbewusste Geschlechterklischees erschweren dabei zusätzlich einen umfassenden Überblick über viele potenzielle Ausbildungsberufe und Studiengänge.
Deswegen möchte das Niedersächsische Kultusministerium die Berufliche Orientierung an berufsbildenden Schulen im Sinne einer durchgehenden Beruflichen Orientierung stärken.
Die jetzt herausgegebene neue Handreichung „Berufliche Orientierung an berufsbildenden Schulen“ wurde im Auftrage des Niedersächsischen Kultusministeriums vom Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft in Kooperation mit der Universität Osnabrück entwickelt. Sie bildet zugleich die zentralen Ergebnisse des Projektes „Zusätzliche Berufliche Orientierung an niedersächsischen öffentlichen berufsbildenden Schulen“ ab. Das von November 2021 bis Ende 2024 durchgeführte Projekt wurde mit Fördermitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Rahmen der Bund-Land-BA-Vereinbarung Bildungsketten und unter Beteiligung der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit Niedersachsen-Bremen finanziert.
Die Handreichung bietet praxisnahe, erprobte und wissenschaftlich evaluierte Formate und Materialien zur Beruflichen Orientierung, die speziell an die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler der berufsbildenden Schulen angepasst sind. Außerdem enthält sie wertvolle Empfehlungen, wie weiterführende Berufliche Orientierung nachhaltig an berufsbildenden Schulen implementiert werden kann.
„Die 16 Module zeichnen sich durch Praxis- und Schülernähe aus. Darüber hinaus werden innovative Elemente wie Lernen mit künstlicher Intelligenz und Peer-to-Peer-Ansätze berücksichtigt“, so Projektleiter Jan Twelkmeyer-Wassmann vom Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft. Damit erhalten berufsbildende Schulen sowie ihre außerschulischen Partnerinnen und Partner eine hilfreiche Unterstützung, junge Menschen bei ihrem individuellen Berufsfindungsprozess zu begleiten.
An der Erprobung und der wissenschaftlichen Evaluation der entwickelten Module der Beruflichen Orientierung nahmen 18 niedersächsische berufsbildende Schulen mit über 2.000 Schülerinnen und Schülern teil. Die Ergebnisse der Begleitforschung bestätigen den Erfolg des Projekts: „Unsere Daten zeigen, dass die beteiligten Schülerinnen und Schüler deutlich sicherer in ihrer Berufswahl geworden sind“, so Dr. Janika Grunau und Dr. Katharina Wehking von der Universität Osnabrück.
Die Handreichung und die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung wurden am 27.11.2024 im Rahmen einer Fachtagung in Hannover den berufsbildenden Schulen und außerschulischen Akteurinnen und Akteuren vorgestellt. Sie kann unter diesem Link abgerufen werden.