Nachhaltig die Unterrichtsqualität voranbringen: Fokusevaluation löst zum neuen Schuljahr die bisherige Schulinspektion ab
Zum nächsten Schuljahr 2018/2019 tritt in Niedersachsen an den allgemein bildenden Schulen das neue Verfahren zur externen Evaluation in Kraft. Damit wird das alte Verfahren der Schulinspektion abgelöst, wie Kultusminister Grant Hendrik Tonne anlässlich der heutigen Sitzung des Forums Eigenverantwortliche Schule erklärte. Die neue Bezeichnung „Fokusevaluation“ bringt zum Ausdruck, dass zukünftig einzelne, von der Schule ausgewählte und auf den Unterricht bezogene Entwicklungsziele von der externen Evaluation in den Blick genommen werden. Dabei wird die Schule über 18 Monate hinweg in verschiedenen Phasen ihrer Qualitätsentwicklung begleitet. Mit diesem neuen Verfahren sollen die Schulen entlastet und zugleich Wirksamkeit und Nutzen der externen Evaluation erhöht werden. Es gehe bei dem neuen Verfahren nicht um Kontrolle, sondern um gezielte Hilfestellungen an den Stellen, an denen die Schulen selbst Verbesserungspotenzial für sich erkannt hätten, betonte der Kultusminister. „Für mich ist entscheidend, dass die Schulen eine Rückmeldung erhalten, die sie wirklich voranbringt. Nur dann werden in den Schulen nachhaltige Entwicklungsprozesse angestoßen, die zur Verbesserung des Unterrichts beitragen. Steigt der Nutzen für die Schulen, steigt auch die Akzeptanz“, so Minister Tonne. Erstmals nahm dieser an einer Sitzung des Dialogforums teil und stellte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Lehrerverbänden und -gewerkschaften erste Ergebnisse der Pilotierung des neuen Verfahrens vor.
Eine Arbeitsgruppe des Forums hatte als Konsequenz aus der Online-Befragung niedersächsischer Lehrkräfte im Sommer 2016 Vorschläge für eine Neuausrichtung des Verfahrens erarbeitet. Auf dieser Grundlage wurde die neue Fokusevaluation entwickelt und pilotiert. Die vorliegenden Pilotierungsergebnisse sind ermutigend:
- Das Verfahren wird als tragfähig bewertet und stößt auf Akzeptanz bei den Schulen.
- Alle befragten Schulleitungen schätzen den Aufwand für die Schulen im Vergleich zur bisherigen Schulinspektion als geringer ein.
- Nutzen und Sinnhaftigkeit werden hingegen als höher bewertet.
- In allen Schulen wurden durch die Evaluation schulische Entwicklungsprozesse angestoßen.
- Nahezu alle befragten Akteure erwarten sich von der Evaluation einen wirklichen Mehrwert für die Schule.
„Die positiven Ergebnisse der Pilotierung haben wir heute im Forum Eigenverantwortliche Schule miteinander beraten. Wir sind dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass die neue Fokusevaluation zukünftig flächendeckend die alte Schulinspektion ersetzen soll. Ich freue mich sehr, dass wir in diesem durchaus komplexen Handlungsfeld durch die sehr gute Zusammenarbeit von Kultusministerium und Verbänden zügig zu greifbaren Fortschritten gekommen sind. Ministeriumsseitig werden wir daher die Einführung des neuen Verfahrens zum kommenden Schuljahr in die Wege leiten“, kommentiert Minister Tonne.
Wie sieht die neue Schulevaluation aus?
Um das Verfahren so gut wie möglich an den Bedürfnissen der einzelnen Schule auszurichten, sind für die Schulen große Mitgestaltungsmöglichkeiten vorgesehen. Im Fokus der Evaluation steht der Unterricht. Die Schule wählt aus, welche ihrer unterrichtsbezogenen Entwicklungsziele evaluiert werden sollen. Infrage kommen Ziele, die sich fachbezogenen und fächerübergreifenden Schwerpunktthemen zuordnen lassen. Die fachbezogenen und fächerübergreifenden Schwerpunktthemen werden den Bedarfen der Schulen entsprechend stetig erweitert. Für die Schwerpunktthemen sind standardisierte Instrumente entwickelt worden, mit denen Unterrichtsqualität bewertet werden kann. Das Verfahren läuft in mehreren Phasen ab. U.a. sind zwei längere schulische Arbeitsphasen vorgesehen, auf die jeweils ein Besuch des Evaluationsteams an der Schule folgt (s. Abbildung).
Für die Durchführung der Schulevaluation werden Evaluatorinnen und Evaluatoren am Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) eingesetzt, die für die neue Aufgabe intensiv geschult und fortgebildet wurden und werden. Mindestens ein Mitglied des Evaluationsteams verfügt über umfassende Erfahrungen an der Schulform der zu evaluierenden Schule. Je nach Fragestellung können zusätzliche Expertinnen und Experten hinzugezogen werden.
Das Verfahren und die eingesetzten Instrumente werden regelmäßig evaluiert und weiterentwickelt.Kultusminister Grant Hendrik Tonne
Artikel-Informationen
erstellt am:
18.01.2018
zuletzt aktualisiert am:
24.01.2018
Ansprechpartner/in:
Tanja Meister
Nds. Kultusministerium
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