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Niedersachsens Kultusminister Tonne zum „Schulgipfel“: Präsenzunterricht schützen, 20-5-20 befolgen, digitale Bildung vorantreiben

Die Ergebnisse des gestrigen Treffens zwischen Bund und Ländern zur Stärkung des Schulsystems in der Corona-Pandemie kommentiert Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne:

„Es ist positiv, dass der Schulbereich mit seiner herausragenden gesamtgesellschaftlichen Bedeutung in den Fokus gerückt wurde. Hier stehen große Herausforderungen an, die Bund und Länder nur gemeinsam lösen können. Ich erwarte daher, dass wir gestern den Auftakt und nicht den Abschluss einer engeren Abstimmung zwischen Bund und Ländern erlebt haben. Das gestrige Gespräch hat gezeigt, dass ein konstruktiver Austausch und konkrete Ergebnisse möglich sind, ohne den Bildungsföderalismus in Frage zu stellen. Das begrüße ich ausdrücklich. Wir müssen das aufgenommene Tempo aber hochhalten und dürfen nicht in alte Verhaltensmuster zurückfallen. Es gibt zu Recht die hohe Erwartungshaltung, dass die Rahmenbedingungen für Schule und zeitgemäßen Unterricht zügig verbessert werden.“

Zwei Themenblöcke haben Bund und Länder erörtert: Hygiene- und Infektionsschutz in den Schulen und Ausbau des Lernens mit digitalen Medien. Zum ersten Punkt wurde die Weiterentwicklung der KMK-Hygienepläne vereinbart.

Kultusminister Grant Hendrik Tonne:
„Das Ziel aller Länder ist, den Präsenzunterricht in der Corona-Pandemie zu schützen. Daher werden wir uns weiter intensiv abstimmen und koordiniert vorgehen. Der Lockdown hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass Kinder und Jugendliche gemeinsam lernen. Schule ist nicht nur Lernraum, sondern auch Lebensraum. Hier werden die Schülerinnen und Schüler pädagogisch und sozial begleitet auf ihrem Weg hin zu gefestigten Persönlichkeiten. Das lässt sich nicht durch Technik oder digitales Lernen zu Hause ersetzen. Deshalb müssen wir verhindern, dass es in Deutschland erneut zu flächendeckenden Schulschließungen kommt. Das Thema Lüften auch bei schwierigen Witterungsverhältnissen ist dabei zentral. Wir in Niedersachsen orientieren uns dabei an der Faustformel 20-5-20: 20 Minuten Unterricht 5 Minuten Stoßlüften und 20 Minuten Unterricht. Dieser Rhythmus lässt sich gut in den Ablauf einer Schulstunde integrieren und kann einen wichtigen präventiven Beitrag gegen die Verbreitung des Virus leisten. Wir brauchen handhabbare Lösungen für die Schulen. Deshalb werden wir morgen in der KMK mit Expertinnen und Experten das Thema Lüften weiter beraten.“

Zum Lernen mit digitalen Medien sagt Niedersachsens Kultusminister:

„Wir waren uns einig, dass wir raus müssen aus der Kreidezeit und rein ins digitale Klassenzimmer. Dabei geht es nicht darum, die Lehrerinnen und Lehrer zu ersetzen. Es geht darum, die pädagogisch-didaktische Kompetenz der Lehrkräfte mit zeitgemäßer Technik zu unterstützen. Daher wird der Bund jetzt sehr zügig weiteres Geld zur Verfügung stellen, 500 Millionen Euro für Lehrkräfteendgeräte und 500 Millionen Euro für den Bereich Administration und Qualifizierung. Damit können wir in Niedersachsen erneut mit zweimal rund 50 Millionen Euro rechnen. Nach den rund 50 Millionen Euro für Endgeräte für bedürftige Schülerinnen und Schüler sind dies weitere relevante Summen, um den Ausbauprozess zusätzlich zu beschleunigen. Auch diese Pakete werden wir in Niedersachsen schlank und schnell umsetzen, sobald die entsprechenden Verwaltungsvereinbarungen geschlossen sind.

Ein weiteres gutes Signal ist die 10-Euro-Schüler-Bildungsflatrate. Dieses Projekt muss der Bund jetzt schnell realisieren, denn die beste Hardware ist quasi nutzlos ohne Netzzugriff. Gut ist die Lösung, bedürftigen Schülerinnen und Schülern die Bildungsflatrate über das Bildungs- und Teilhabepaket zu finanzieren. Eine gewohnte Struktur zu nutzen ist besser, als eine neue zu erfinden. Wir haben uns neben dem Technikausbau zudem über inhaltliche Weiterentwicklungen verständigt.

Vielversprechend ist das Vorhaben, Kompetenzzentren für digitales und digital gestütztes Unterrichten einzurichten. Damit kann es zu strukturellen Verbesserungen bei Aus-, Fort-, und Weiterbildungen und bei der Beratung der Schulen vor Ort kommen. Solche Bund-Länder-Zentren können Best-Practice-Vermittlung betreiben und einen aktuellen wissenschaftlich begleiteten Austausch organisieren. Digitale Bildungsmedien und Intelligente Tutorielle Systeme werden zudem in die Umsetzung gebracht.

Niedersachsen wird sich an allen Stellen konstruktiv einbringen und insbesondere auf hohes Tempo drängen.“
Kultusminister Grant Hendrik Tonne   Bildrechte: MK

Kultusminister Grant Hendrik Tonne

Artikel-Informationen

erstellt am:
22.09.2020

Ansprechpartner/in:
Sebastian Schumacher

Nds. Kultusministerium
Pressesprecher
Hans-Böckler-Allee 5
30173 Hannover
Tel: 05 11/1 20-71 48

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