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Vorbildliches Engagement – Niedersächsischer Schülerfriedenspreis 2014 geht an Schulen aus Emden, Osterode, Osnabrück, Edewecht und Wunstorf

Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt hat am (heutigen) Montag in Hannover fünf Schulen mit dem Niedersächsischen Schülerfriedenspreis 2014 und dem Sonderpreis für Zivilcourage ausgezeichnet. Im Rahmen einer Feierstunde im Gästehaus der Niedersächsischen Landesregierung erhielten die diesjährigen Siegerschulen Urkunden, Sach- und Geldpreise. „Die Schulen haben die Jury des Niedersächsischen Kultusministeriums mit Projekten beeindruckt, die sich auf ganz unterschiedliche Weise sehr ernsthaft und kreativ mit den Themen Frieden und Völkerverständigung beschäftigen“, sagte Kultusministerin Frauke Heiligenstadt im Rahmen der Verleihung. „Die ausgezeichneten Projekte machen deutlich, wie die Auseinandersetzung mit Krieg und Gewalt oder das Erleben interkultureller Freundschaft im Schulalltag mit Leben gefüllt werden kann. Vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Ereignisse freue ich mich, dass unsere Schulen auch auf diese Weise deutliche Zeichen für Toleranz und ein friedliches Zusammenleben setzen.“

Der 1. Preis in Höhe von 800 Euro geht an die BBS II Emden

Die Siegerschule unterhält seit Jahren eine Partnerschaft mit der Europaschule in Lodz (Polen). Im Mai 2012 war eine Schülerdelegation nach Lodz gereist, um sich in den Archiven der Stadt auf die Suche nach Spuren von Emdener und ostfriesischen Juden zu machen, die im Oktober 1941 nach Litzmannstadt (Lodz) ins Ghetto deportiert und später nach Kulmhof (Chelmno) ins Vernichtungslager gebracht worden waren. Das Ergebnis war eine professionell gemachte, zweisprachige Dokumentationsbroschüre. Diese wurde beim Gegenbesuch der polnischen Schülerinnen und Schüler in Emden im Juni 2013 vor großem Publikum vorgestellt.

Der 2. Preis in Höhe von jeweils 600 Euro wurde zweimal vergeben: an das Tilman-Riemenschneider-Gymnasium Osterode und an die Gesamtschule Schinkel in Osnabrück

Aufgrund der durchweg hochwertigen Einsendungen wurden zwei Schulen mit dem zweiten Preis ausgezeichnet:

Tilman-Riemenschneider-Gymnasium Osterode am Harz

Seit 2012 besteht eine Schulfreundschaft mit zwei französischsprachigen Schulen in Kaolack/Senegal. Bisheriger Höhepunkt war im April/Mai 2014 der Besuch einer senegalesischen Delegation in Osterode bei Gastfamilien. Bereits über die Jahre hinweg waren Schülerinnen und Schüler aller Jahrgänge aktiv, um den befreundeten Schulen beispielsweise durch Spendenaktionen zu helfen und um etwas über das dortige Land, seine Kultur und Religion zu lernen. Die Schule hat u.a. einen Senegaltag organisiert, eine Senegal AG gegründet und einen „Tag der Vielfalt“ organsiert. Ein Schwerpunkt ist der interkulturelle Zugang über das Fußballspiel. Der damals bei Hannover 96 spielende Senegalese Mame Biram Diouf besuchte die Schule während des Aufenthalts der senegalesischen Delegation in Osterode Ende April 2014. Ein Gegenbesuch einer Osteroder Delegation in Kaolack ist geplant.

Gesamtschule Schinkel, Osnabrück

Die Schinkelschule liegt in der Nachbarschaft der Rosenkranzkirche Osnabrück. Am 16. Februar 1945 waren hier 12 Zwangsarbeiter ums Leben gekommen, die sich während der Bombardierung Osnabrücks in die Kirche geflüchtet hatten, da sie nicht in den Bunker durften. Im Zuge der Renovierungsarbeiten an der Kirche 2013/14 beschloss der Kirchenvorstand, die Gestaltung eines entsprechenden Mahnmals in Schülerhände zu geben. Als UNESCO-Projektschule mit den Leitbildern „Wahrung der Menschenrechte, Förderung des interkulturellen Miteinanders und Friedenserziehung“ war die Schinkelschule besonders geeignet, diesen außerschulischen Lernort zu gestalten, die Erinnerungskultur zu stärken und ein mahnendes wie vorbeugendes Zeichen gegen Krieg und Gewalt zu setzen. Beteiligt waren 18 Schülerinnen und Schüler der 12. Jahrgangsstufe, zwei Kunstlehrerinnen und ein Kirchenkünstler. Das Projekt wurde im Unterricht vorbereitet und im Rahmen einer Projektwoche durchgeführt.

Astrid Lindgren-Schule Edewecht (Förderschule Lernen/Geistige Entwicklung) gewinnt 3. Preis in Höhe von 400 Euro

Auf einem Ortsrundgang durch die Gemeinde Edewecht haben neun Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse im Schuljahr 2013/2014 besonders interessante historische Ereignisse und deren Zeugnisse untersucht und dokumentiert. Ziel war ein Einblick in die Geschichte ihres Ortes und der Vergleich zur Gegenwart. Besonderen Wert legten sie auf die Zeit der Jahre 1939-1945. Als Informationsquellen dienten u.a. noch lebende Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Die erstellte Dokumentation enthält zum Beispiel auch eine Beschreibung des Ehrenfriedhofs von Edewecht. Hier ist unter anderem auch der Soldat Satler bestattet, ein damals 17-jähriger junger Mann, der sich versteckt hatte und als Deserteur in den letzten Kriegswochen im April 1945 erschossen wurde.

Der Zivilcouragepreis in Höhe von 600 Euro wurde an die Otto Hahn-Schule in Wunstorf verliehen

Die Haupt- und Realschule konnte die Jury gleich zweimal überzeugen: Mit dem Projekt „Arbeit für den Frieden“ und dem Schulmusical „Romeo und Julia“. „Arbeit für den Frieden“ existiert seit zehn Jahren an der Schule und ist fester Bestandteil des Schulprofils. „Arbeit für den Frieden“ ist ein Projekt, bei dem regelmäßig Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 9 und 10 zu einem Soldatenfriedhof in der Emilia Romagna reisen. Beim Schulmusical „Romeo und Julia“ wird der Klassiker in die Moderne versetzt: ein türkisches Mädchen und ein deutscher Junge lieben sich, dies wird jedoch von den Familien hintertrieben – bis zum Freitod des Jungen aus Kummer über seine angeblich verstorbene Geliebte.

Zum Schülerfriedenspreis:

Der Schülerfriedenspreis wird jährlich als Anerkennung für hervorragende Initiativen und über die Schule hinaus wirkende Projekte an Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte des Landes Niedersachsen sowie gegebenenfalls deren (auch ausländische) Partnerschulen vergeben. Ausgezeichnet werden Leistungen, die der Förderung des interkulturellen Zusammenlebens, der Verbesserung der Völkerverständigung, der Vorbeugung gegen Gewalt und/oder dem Abbau von Vorurteilen dienen. Die Auszeichnung der Schulen wird seit der ersten Auslobung von der Westermann Gruppe unterstützt. Das Braunschweiger Unternehmen beteiligt sich mit Sachspenden: Die aktuellen Preisträger erhalten Gutscheine für Lehr- und Lernmedien.
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Artikel-Informationen

erstellt am:
19.01.2015

Ansprechpartner/in:
Sebastian Schumacher

Nds. Kultusministerium
Pressesprecher
Hans-Böckler-Allee 5
30173 Hannover
Tel: 05 11/1 20-71 48
Fax: 05 11/1 20-74 51

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