128 „Internationale Nachhaltigkeitsschulen/Umweltschulen in Europa“ zwischen Braunschweig und Göttingen ausgezeichnet
Insgesamt 431 Schulen in Niedersachsen haben sich seit 2019 in unterschiedlichen Unterrichtseinheiten und in mehr als 1000 Projekten mit den Themen Umwelt, Klimaschutz und einem nachhaltigen Umgang mit der eigenen Lebensumwelt beschäftigt. Zum Abschluss des Projektzeitraums 2019 - 2022 sind heute in Göttingen die 128 teilnehmenden Schulen aus dem Bereich des Regionalen Landesamtes für Schule und Bildung Braunschweig für ihr Engagement als „Internationale Nachhaltigkeitsschule/Umweltschule in Europa“ (INA/USE) ausgezeichnet worden – 23 davon zusätzlich mit einem Eco-School-Zertifikat. Drei Schulen erhielten eine Anerkennungsurkunde. Sie konnten im Projektzeitraum noch nicht alle Kriterien für eine Auszeichnung als INA/USE-Schule erreichen. In Göttingen wurden darüber hinaus acht Schulen mit dem Zertifikat “LEAF - Lernen über Wälder“ ausgezeichnet.
Im Rahmen einer Feierstunde in der Georg-August-Universität Göttingen mit Vertretungen fast aller ausgezeichneten Schulen würdigte für das Land die Staatssekretärin im Niedersächsischen Kultusministerium, Gaby Willamowius, das Engagement der Schulen. Parallel präsentierten die ausgezeichneten Schulen, Schülerlabore sowie die Göttinger Kinderuni auf einem „Markt der Möglichkeiten“ ihre Projekte.
Seit 1995 gibt es das Projekt und Schulnetzwerk „Internationale Nachhaltigkeitsschule/ Umweltschule in Europa“. Mit mindestens zwei Projekten für mehr Nachhaltigkeit im Schulalltag qualifizieren sich teilnehmende Schulen für eine Aufnahme in das Programm. Am Ende einer jeweils dreijährigen Projektphase werden sie nun ausgezeichnet. Die Themen dabei sind ebenso vielfältig wie die Schullandschaft selbst: Es sind Projekte zu Klimaschutz, zur Förderung von mehr Biodiversität im Schulgarten, aber auch zur Partizipation in der eigenen Schulumgebung dabei. So werden Schulen und Schulgemeinschaften zum Beispiel zu Mitgestaltern im klimafreundlichen Ausbau des Schulweges in Zusammenarbeit mit der Gemeinde vor Ort. Aus einem kleinen Projekt zur Schaffung von mehr Lebensraum für Insekten im Schulgarten entwickeln sich ein Naschgarten inklusive Ernte für die Schulmensa oder eine schuleigene Streuobstwiese mit Ernte und Saftvermarktung durch die nachhaltige Schülerfirma. Ihre Projekte und Partnerschaften präsentieren die jetzt ausgezeichneten Schulen parallel zur Auszeichnungsveranstaltung auf einem „Markt der Möglichkeiten“. Zugleich diskutieren sie in Workshops über bewährte und neue Ansätze als Projektschulen.
Willamowius betonte während der Auszeichnungen: „Ziel unseres Handelns muss es sein, sich für eine gerechtere und nachhaltigere, sozial- und umweltverträgliche Lebens- und Wirtschaftsweise auf unserem Planeten einzusetzen. Bereits heute sehen wir uns mit enormen Herausforderungen konfrontiert: Mit dem Konflikt um natürliche Ressourcen und Energiequellen, den diversen Fluchtbewegungen, dem Klimawandel selbst oder ganz allgemein formuliert, den ökologischen, ökonomischen und sozialen Problemlagen. Vor dem Hintergrund solcher Entwicklungen und Geschehnisse ist es auch Aufgabe der Schulen, Kindern und Jugendlichen die Haltung, die Kompetenzen, den Mut und die Stärke zu vermitteln, Lösungen für diese globalen Herausforderungen zu erarbeiten. Zudem muss es uns gelingen, Schülerinnen und Schuler dazu in die Lage zu versetzen, sich aktiv an der Gestaltung ihrer eigenen Zukunft und am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Die heute ausgezeichneten Schulen zeigen eindrucksvoll, wie lebendig Bildung für nachhaltige Entwicklung umgesetzt werden kann und es freut mich, dass sich ihr Engagement inzwischen in vielen Fällen vom Projekt zur festen Struktur in der Schule entwickelt hat.
Über die Auszeichnung der Schulen als „INA/USE“-Schulen entscheidet eine Jury. Das Niedersächsische Kultusministerium und das Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz haben die Schirmherrschaft übernommen. Zusätzlich mit der Eco-School-Auszeichnung werden Schulen für ihre Zusammenarbeit und das Engagement mit einem internationalen Partner (schulisch oder außerschulisch) in einem gemeinsamen nachhaltigen Projekt ausgezeichnet. Schulen, die im Laufe der Projektphase noch nicht alle Kriterien für eine Auszeichnung erfüllen konnten, erhalten eine Anerkennung für ihre bisherige Leistung.
Der Vorsitzende des Landeselternrates, Michael Guder, dankte während der Veranstaltung den vielen Lehrkräften an den heute ausgezeichneten Schulen, die ihren Schülerinnen und Schülern mit großem Engagement und „tollen Projekten“ nachhaltiges Denken und Handeln vermitteln.
Das Projekt und Netzwerk „Internationale Nachhaltigkeitsschule/Umweltschule in Europa“ hat vor zwei Jahren 25-jähriges Jubiläum gefeiert. 1995 startete das Schulnetzwerk mit 22 Schulen in den Regionen Hannover und Braunschweig – damals ausschließlich als „Umweltschulen“. Im aktuellen Projekt-Zyklus von 2019 bis 2022 nahmen 431 niedersächsische Schulen aller Schulformen am Projekt teil. Weltweit gibt es ca. 51.000 Schulen, die sich als „Eco-Schools“ in über 50 Ländern auf diesen Weg gemacht haben. In Deutschland wird das Projekt durch die Deutsche Gesellschaft für Umwelterziehung (DGU) getragen.
Ziel des Landes ist es, an niedersächsischen Schulen Bildungsangebote für eine nachhaltige Entwicklung (BNE) zu implementieren und zu unterstützen. Dafür bedarf es sowohl einer Stärkung von Themen der Nachhaltigkeit in der Schule als auch einer Veränderung von Lern- und Lehrumgebungen.
Das Projekt „Internationale Nachhaltigkeitsschule/Umweltschule in Europa“ bietet ein breites Spektrum an Themenfeldern, aus denen sich jede teilnehmende Schule zwei Bereiche auswählt. Die Themenfelder reichen von „Klimawandel“ über „Fair Trade“ bis hin zu „Demokratiebildung“ oder „Perspektiven für die Zukunft“. Damit erfüllen die Schulen in ersten Schritten die Ansprüche des noch jungen BNE-Erlasses „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) an öffentlichen allgemein bildenden und berufsbildenden Schulen. Zugleich reiht sich dieses Projekt des Kultusministeriums unter Maßnahmen wie der Niedersächsischen Bildungsinitiative „Demokratisch gestalten“ ein, die auf die Weiterentwicklung und -verbreitung von Partizipation und Nachhaltigkeit an niedersächsischen Schulen abzielen.
Einen besonderen Dank richtete die Staatssekretärin an den Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Umwelterziehung, Robert Lorenz, für die Koordination des bundesweiten Netzwerks der INA/USE-Schulen, an den Vorsitzender des Fördervereins der Umweltschulen, Andreas Stückemann, an die Landeskoordinatorin Melanie Cronshagen und den Regionalkoordinator im RLSB Braunschweig, Jens Hepper sowie an den Vizepräsidenten der Georg-August-Universität Göttingen Prof. Norbert Lossau.
Ausblick:
Von November 2022 bis zum 31. Januar 2023 können sich Schulen aus Niedersachsen für den neuen Projektzeitraum 2022-2024 registrieren. Anmelden können sich Schulen aller Schulformen (neue und bereits zur INA/USE ausgezeichnete). Weitere Informationen online unter http://ina-use.bip-nds.de
Terminhinweis
In der kommenden Woche würdigt die Staatssekretärin alle INA/USE-Schulen im RLSB-Bereich Lüneburg: am Mittwoch, 12. Oktober 2022, um 10 Uhr im Freilichtmuseum am Kiekeberg, Am Kiekeberg 1, 21224 Rosengarten-Ehestorf. Die Nachhaltigkeits- und Umweltschulen aus den RLSB-Bereichen Osnabrück und Hannover wurden in den vergangenen beiden Wochen ausgezeichnet.
Artikel-Informationen
erstellt am:
05.10.2022
Ansprechpartner/in:
Ulrich Schubert
Nds. Kultusministerium
Pressesprecher
Hans-Böckler-Allee 5
30159 Hannover
Tel: 0511 120 7168