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Expertengremium Arbeitszeitanalyse zur Neuregelung der Arbeitszeit der Lehrkräfte: Kultusministerin Heiligenstadt nimmt Sachstandbericht entgegen

Für pauschale Kürzungen der Unterrichtsverpflichtung aller Lehrkräfte an Grundschulen, Gesamtschulen und Gymnasien sieht das „Expertengremium Arbeitszeitanalyse zur Neuregelung der Arbeitszeit der Lehrkräfte“ keine rechtliche Veranlassung. Um den Druck von nach dem Ergebnis der Göttinger Arbeitszeitstudie besonders belasteten Lehrkräften an diesen drei Schulformen zu nehmen, empfiehlt das Gremium eine Erhöhung der Anrechnungsstunden. Das geht aus einem aktuellen Sachstandsbericht hervor, den der Vorsitzende des Expertengremiums Richard Höptner heute an die Niedersächsische Kultusministerin Frauke Heiligenstadt übergeben hat. Die Expertinnen und Experten gehen laut dem Bericht von hohen Arbeitszeitbelastungen bei Schulleiterinnen und Schulleitern sowie bei Lehrkräften in Teilzeit aus. Entlastungseffekte für diese Gruppen müssten angestrebt werden, allerdings sei die empirische Basis für arbeitszeitrechtliche Regelungen nicht valide genug.

„Wir haben konzentriert und konsequent miteinander gearbeitet und können nun einen ersten Bericht vorlegen“, erklärte Richard Höptner. Und weiter: „Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis, weil wir fundiert darlegen können, wo bei welchen Lehrkräften der Schuh am stärksten drückt. Handlungsbedarf an den Grundschulen, Gesamtschulen und Gymnasien besteht vor allem deshalb, weil die Aufgaben außerhalb der Unterrichtserteilung enorm zugenommen haben. Hier muss der Arbeitgeber Land Niedersachsen seinen Bediensteten wieder mehr Luft verschaffen.“

Kultusministerin Heiligenstadt bedankte sich im Rahmen einer Arbeitssitzung bei allen Mitgliedern des Expertengremiums: „Sie haben wegweisende Arbeit dafür geleistet, dass wir in Niedersachsen zu einer rechtssicheren Bemessung der Arbeitszeit der Lehrkräfte und der Schulleitungen kommen. Dafür, dass Sie Ihre Zeit und ihre Fachkompetenz bei der Analyse dieser komplexen Materien eingebracht haben, bedanke ich mich sehr herzlich. Mit dem vorgelegten Sachstandsbericht geben Sie einer neuen Landesregierung eine solide Grundlage für zukünftige Entscheidungen an die Hand“, sagte Heiligenstadt.

Rund ein Jahr lang hat sich das elfköpfige Gremium aus Wissenschaft, Schulpraxis und Schulverwaltung mit arbeitszeitrelevanten Tätigkeiten von Lehrkräften und Schulleitungen befasst. Vorliegende Studien zur Arbeitszeit von Lehrkräften wurden ausgewertet, Experten der Hamburger Schulbehörde zum „Hamburger Lehrkräftearbeitszeitmodell“ angehört und insbesondere der „Ergebnisbericht Niedersächsische Arbeitsbelastungsstudie 2016. Lehrkräfte an öffentlichen Schulen“ der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Georg-August-Universität Göttingen detailliert ausgewertet. Diese Arbeitszeitstudie im Auftrag der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Niedersachsen ist nach Ansicht des Expertengremiums „eine gute empirische Basis für die hier vorzunehmende Bestandsaufnahme, also des Status Quo in Niedersachsen“, wie es in dem vorliegenden Sachstandsbericht heißt. Für niedersächsische Lehrkräfte an Grundschulen, Gesamtschulen und Gymnasien liefere die Göttinger Arbeitszeitstudie „aktuelle, differenzierte und repräsentative Arbeitszeitdaten“. Für die Haupt-, Real- und Oberschulen sowie die Förderschulen und die berufsbildenden Schulen sieht das Expertengremium aufgrund geringer Beteiligungsquoten keine Repräsentativität gegeben.

Das Gremium sieht es als notwendig an, vertiefende Untersuchungen durchführen zu lassen. So sollten weitere Erkenntnisse bezüglich der arbeitszeitlichen Belastungen von Schulleitungen aufgrund der Eigenverantwortlichkeit der Schulen und des Ganztagsbetriebes erlangt werden. Auch die arbeitszeitliche Belastung von Lehrkräften an Schulen mit besonderen sozialen Herausforderungen sollte nach Ansicht der Expertinnen und Experten näher beleuchtet werden.

„Bis zum Abschlussbericht wird sich das Gremium noch ausgiebig mit den Belastungsgrenzen vollzeitbeschäftigter Lehrkräfte sog. Deckeneffekt, der weiteren Auswertung bereits vorliegender Daten, einer Systematik zur zukünftigen Bestimmung der Arbeitszeit sowie mit dem Volumen der notwendigen Entlastungsmaßnahmen befassen. Auch wird zu prüfen sein, ob für den Bereich der berufsbildenden Schulen ein Modellversuch zur Erprobung alternativer Arbeitszeitmodelle zielführend ist“, heißt es abschließend.

Der Vorsitzende des „Expertengremiums Arbeitszeitanalyse zur Neuregelung der Arbeitszeit der Lehrkräfte“ Richard Höptner und die stellvertretende Vorsitzende Helga Akkermann geben mit dem heutigen Tage ihre Funktionen ab und beenden die Arbeit in der Expertenrunde.

Den umfassenden Sachstandsbericht des Expertengremiums Arbeitszeitanalyse zur Neuregelung der Arbeitszeit der Lehrkräfte finden Sie im Anhang.
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Artikel-Informationen

erstellt am:
16.11.2017

Ansprechpartner/in:
Sebastian Schumacher

Nds. Kultusministerium
Pressesprecher
Hans-Böckler-Allee 5
30173 Hannover
Tel: 05 11/1 20-71 48
Fax: 05 11/1 20-74 51

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