Niedersachsen stärkt Bildung für nachhaltige Entwicklung mit neuem BNE-Erlass
Für ein Selbstbestimmtes und zukunftsorientiertes Lernen an niedersächsichen Schulen
Fit für die Gegenwart und reflektiert in die Zukunft: Die Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen sollen sich stärker mit dem Leben in einer globalisierten Welt auseinandersetzen – und das kritisch und konstruktiv. Das ist der Kern eines neuen Erlasses, mit dem eine „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) fester Bestandteil der Schulkultur werden kann. So sollen Kinder und Jugendliche auf ein selbstbestimmtes und verantwortungsvolles Leben in unserer Gesellschaft vorbereitet und ihre Handlungskompetenz für eine zukunftsfähige Gesellschaft gestärkt werden. Ziel ist eine Lernkultur, die auf die vier Bildungs-Säulen der UNESCO aufbaut: Lernen, Wissen zu erwerben / Lernen zusammenzuleben / Lernen zu handeln / Lernen zu sein. Der dazu erarbeitete neue Erlass „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) an öffentlichen allgemein bildenden und berufsbildenden Schulen sowie Schulen in freier Trägerschaft“ tritt am 01.06.2021 in Kraft.
„Der Erlass soll ermutigen, anregen und motivieren, sich als Schule auf den Weg zu machen. Das ist kein leichtes Unterfangen, da Bildung für nachhaltige Entwicklung nicht ein Thema isoliert betrachtet, sondern das Zusammenspiel unterschiedlicher Probleme und Herausforderungen in einer komplexen Welt. Die Schülerinnen und Schüler sollen befähigt werden, unter diesen Voraussetzungen für sich, für ihre Mitmenschen und für den Planeten gut abgewogene Entscheidungen zu treffen. Das hat viel mit Haltung und mit vernetztem Denken zu tun und muss als Prozess in den Schulen entstehen. Wir wollen dazu anregen, dass die Schulen die Prozesse starten, dabei helfen wir gerne mit unserem breiten Beratungs- und Unterstützungssystem, unseren Fortbildungsangeboten und der Zusammenarbeit mit außerschulischen Akteurinnen und Akteuren. Dieser Erlass bietet die Grundlage für eine strukturelle Verankerung an jeder Schule“, so Kultusminister Grant Hendrik Tonne.
Wie können wir als Gesellschaft dem fortschreitenden menschgemachten Klimawandel begegnen? Wie können wir die Artenvielfalt bewahren? Wie können wir einer zunehmenden Ungleichheit und Ungerechtigkeit in unserer (Welt-)Gesellschaft entgegenwirken? Um solchen herausfordernden Fragen zu begegnen, haben sich die Vereinten Nationen in der Agenda 2030 auf 17 globale Nachhaltigkeitsziele geeinigt. Um diese Ziele erreichen zu können, muss auch der Bildungsbereich einen Beitrag leisten. Schülerinnen und Schüler sollen dabei befähigt werden, ihre Lernprozesse zunehmend selbstbestimmt zu gestalten, anhand selbst gestellter Fragestellungen zu lernen und Engagement zu entwickeln. BNE ist dabei als Aufgabe der ganzen Schule zu verstehen und soll sich in allen Bereichen vom Leitbild über entsprechende Verankerung in schuleigenen Arbeitsplänen, in Projekten bis zur Ganztagsgestaltung wiederfinden. Und: An jeder Schule wird eine Lehrkraft als BNE-Ansprechperson benannt, die BNE an der Schule repräsentiert, jedoch nicht alleine verantwortlich für die Umsetzung ist. Es werden regelmäßig Unterstützungs- und Fortbildungsangebote für Ansprechpartnerinnen oder Ansprechpartner BNE umgesetzt.
Der BNE-Erlass ist ein Baustein des vom Niedersächsischen Kultusministerium initiierten bildungspolitischen Schwerpunkts „Demokratisch gestalten - Eine Initiative für Schulen in Niedersachsen". Kern dabei ist ein partizipativer Ansatz in der schulischen Bildung. Schulen sind mit „Demokratisch gestalten“ dazu eingeladen, Kinder und Jugendliche in ihrem Engagement für Demokratie und Menschenrechte zu stärken sowie Teilhabe und Partizipation auszubauen.
Zur Unterstützung der Schulen bestehen bereits viele Maßnahmen, die im Erlass beschrieben sind. Dazu gehört auch das Angebot der Fachberatung BNE an den Regionalen Landesämtern für Schule und Bildung sowie das Modellprojekt Zukunftsschule. Viele weitere Möglichkeiten des Austauschs und der Unterstützung finden sich auch auf den Internetseiten www.bne.niedersachsen.de und www.bne.nibis.de. Hier werden u.a. das Netzwerk anerkannter außerschulischer Lernstandorte, das Projekt „Internationale Nachhaltigkeitsschule / Umweltschule in Europa“, „#Projekt Erde“ oder das Netzwerk Schulgarten Niedersachsen vorgestellt. Schulen in Niedersachsen sind herzlich eingeladen, BNE-Ideen im Kleinen wie im Großen zu entwickeln und umzusetzen.
Anhang zum Download:
Erlass Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)
Erläuternder Aufsatz zum BNE-Erlass im Schulverwaltungsblatt 3/21
Kultusminister Grant Hendrik Tonne
Artikel-Informationen
erstellt am:
06.05.2021
Ansprechpartner/in:
Ulrich Schubert
Nds. Kultusministerium
Pressesprecher
Hans-Böckler-Allee 5
30159 Hannover
Tel: 0511 120 7168