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Schulanfangsaktion „Kleine Füße - sicherer Schulweg“ - Kultusminister Grant Hendrik Tonne: „Alle Verkehrsteilnehmer müssen in den kommenden Tagen und Wochen besondere Rücksicht auf die Erstklässlerinnen und Erstklässler nehmen.“


In Niedersachsen beginnt heute das neue Schuljahr und damit startet auch für rund 72.500 Erstklässlerinnen und Erstklässler das Abenteuer Schule. Viele von ihnen werden in den kommenden Tagen und Wochen alleine im Straßenverkehr unterwegs sein. Um alle Verkehrsteilnehmenden für diese besondere Situation zu sensibilisieren, veranstaltet das Land Niedersachsen seit über 20 Jahren die Aktion „Kleine Füße - sicherer Schulweg“.

Der Niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonne hat vor diesem Hintergrund in der Grundschule Am Welfenplatz in Hannover die diesjährigen Schwerpunktthemen der Verkehrssicherheitsaktion „Kleine Füße - sicherer Schulweg: zur Schule möglichst zu Fuß“ vorgestellt. Mit dabei waren auch Hartmut Manitzke, stellvertretender Geschäftsführer des Gemeinde-Unfallversicherungsverbandes Hannover in Vertretung für alle niedersächsischen Gesetzlichen Unfallversicherungsverbände, Birgit Blaich-Niehaus, Leiterin Abteilung Verkehr beim ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt e.V., Heiner Bartling, Präsident der Landesverkehrswacht Niedersachsen e.V., und Bernd Linde vom Landeselternrat. Diese Kooperationspartner sind eingebunden in die jährliche Aktion „Kleine Füße - sicherer Schulweg“ des Niedersächsischen Kultusministeriums, des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung sowie des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport.

„Wir werben heute für den Schulweg zu Fuß und für ein umsichtiges Miteinander im Straßenverkehr. Ich bitte alle Verkehrsteilnehmenden verstärkt auf Kinder Rücksicht zu nehmen. Das Ziel unserer gemeinsamen Aktion ist, dass die Kinder selbstständig und sicher auf dem Schulweg bewegen können. Der in diesem Jahr startende Wettbewerb „AutoFREIE-Schule“ soll alle Beteiligten hierfür sensibilisieren. Auch das Spielset ‚Die supergeheime Bannzone‘, das mit niedersächsischen Grundschulen erfolgreich und partizipativ erprobt wurde, unterstützt diese Zielsetzung und bietet eine Möglichkeit zur Förderung von Hol- und Bringzonen und des Zufußgehens von Kindern im Primarbereich“, sagte Minister Grant Hendrik Tonne bei der heutigen Veranstaltung.

Das Spiel um die „Die supergeheime Bannzone“ ist ein innovatives Verkehrssicherheitsprojekt gemeinsam entwickelt und erprobt mit niedersächsischen Grundschulen, es richtet sich an Schülerinnen und Schüler der 2. - 4. Jahrgänge, mit dem Ziel die Kinder zu motivieren, ihren Schulweg ganz oder wenigstens teilweise zu Fuß zurückzulegen. Zentrales Element des Spiels ist ein fiktiver Bannkreis, der in einem Radius von ca. 300 Meter um die Schule gezogen wird. Dieser Bereich ist im Spiel supergeheim. Farbzeichen auf dem Boden markieren die Eingänge. Autos dürfen hier nicht fahren. Passiert das trotzdem, sinkt dort das Energielevel, was die Wesen, die dort im Spiel leben, in Aufruhr versetzt. Erdinchen, die Älteste und Weiseste, bittet die Kinder um Unterstützung: Denn nur, wenn die Kinder zu Fuß kommen, mit dem Fahrrad oder dem Roller oder dem ÖPNV, kann das Energielevel wieder steigen. Ein Spielset wird jeder niedersächsischen Grundschule ab dem 1.11.2020 kostenfrei zur Verfügung gestellt. Weitere Sets können bei der Landesverkehrswacht angefordert werden.

In diesem Jahr können die Jahrgänge 1 - 4 in den Grund- und Förderschulen erstmals online autofreie Schulwegtage vom 07.09. bis zu den Herbstferien sammeln und sich damit am Wettbewerb „AutoFREIE-Schule“ beteiligen. Als AutoFREI gelten die Tage, an denen 80 % der Kinder einer Gruppe/Klasse zu Fuß (auch eingerichtete Hol- und Bringzonen), mit dem Fahrrad oder mit dem ÖPNV zur Schule kommen. Zu gewinnen gibt es drei Hauptpreise (Gutscheine über jeweils 800 € für den Besuch eines anerkannten außerschulischen Lernstandortes) und einen Sonderpreis für den Jahrgang 1 (eine Velofit-Tasche im Wert von 250 € inklusive Einführung für die Lehrkräfte). Die 50 besten Schulen, die keinen Preis gewonnen haben, erhalten ein Spielset „Die supergeheime Bannzone“. Die Schule, an der alle Klassen während des gesamtem Kampagnen-Zeitraums autofrei zur Schule gekommen sind, erhält den Matze-Wanderpokal.

Der Präsident der Landesverkehrswacht Niedersachsen e.V., Heiner Bartling, ergänzt:

„Wir appellieren an alle Eltern, gerade in diesen Zeiten ihre Kinder nicht mit dem Auto zur Schule zu fahren. Insgesamt helfen fast 4.000 Schüler- und Elternlotsinnen und -lotsen in Niedersachsen ehrenamtlich bei jedem Wetter und bereits am frühen Schulmorgen den Kindern beim sicheren Überqueren der Fahrbahn oder begleiten sie im Bus zur Schule. Obwohl die Zahl sehr hoch ist, fehlen immer noch an vielen Schulen Lotsinnen und Lotsen, die insbesondere die Neulinge im Straßenverkehr beim Überqueren der Fahrbahn unterstützen. Wir wünschen uns, dass an jeder Grundschule Lotsinnen und Lotsen aktiv werden und freuen uns über jeden neu eingerichteten Lotsendienst. Wir unterstützen Initiativen vor Ort gern mit Wissen, Ausrüstung und Versicherung.“

Neben dem Schulweglotsendienst gibt es weitere Varianten, den Schulweg für alle ein Stück weit sicherer zu gestalten und gerade auch den Erstklässlerinnen und Erstklässlern den Einstieg in den Schulalltag zu erleichtern. Eine Möglichkeit ist der sogenannte „WalkingBus“. Hierbei handelt es sich um eine „Gehgemeinschaft“, die wie ein Linienbus nach einem festen Fahrplan verschiedene Haltestellen „anläuft“ und am Ende gemeinsam die Schule erreicht. Die „Busfahrer“ sind zumeist Ehrenamtliche, die den Kindern als Ansprechpartner und Wegbegleiter dienen. Sie vermitteln ihnen die wichtigsten Verkehrsregeln und sorgen dafür, dass jedes Kind sicher die Schule erreicht. Gleichzeitig dient diese Maßnahme dazu, das durch die sogenannten „Elterntaxis“ verursachte Verkehrschaos zu den Bring- und Abholzeiten vor Schulen einzudämmen sowie zur Gesundheitsförderung beizutragen, indem sich die Schüler im Alltag mehr bewegen.

Neben den verschiedenen Maßnahmen einer sicheren Schulwegbegleitung, sollten sich auch die Eltern mit der Vorbereitung ihrer Kinder auf den Schulalltag intensiv beschäftigen. „Mit dem Schulanfang sammeln die kleinsten Verkehrsteilnehmer ihre ersten Erfahrungen im Verkehrsraum. Sie sind in den ersten Schuljahren noch nicht in der Lage Gefahren und Risiken vollständig zu erkennen und richtig einzuschätzen. Gerade nach den langen Sommerferien ist Vorsicht, Wachsamkeit und Rücksicht zum Wohl und zur Sicherheit der Kinder geboten. Für Autofahrer gilt es besonders achtsam zu sein und den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Wir appellieren aber nicht nur an die Autofahrer, sondern setzen uns mit unserer Verkehrssicherheitsarbeit dafür ein, dass die Grundschüler sicher im Verkehr unterwegs sind“, so Birgit Blaich-Niehaus, Leiterin Verkehr, Technik & Umwelt beim ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt e. V.


„Eltern haben ohne Zweifel das größte Interesse an Schulwegsicherheit für ihre Kinder und bereiten sie frühzeitig vor, am Verkehrsleben teilhaben zu können. Das allein reicht aber nicht aus und stößt in dem Moment an Grenzen, wenn die übrigen Verkehrsteilnehmer nicht gleichermaßen auf unsere jüngsten Verkehrsteilnehmer im Besonderen achten. Ein nicht zielführendes Verhalten zur Verkehrserziehung muss sich im Übrigen auch ein Teil der Eltern vor Augen führen lassen: jeder weiß um Elterntaxen. Die Notwendigkeit für Elterntaxen aufgrund schlechter Anbindungen dürfte nicht für alle als Argument zu halten sein. Elterntaxen bergen zum einen die Gefahr, dass die Kinder auf ihrem Weg zur Selbstständigkeit und Selbstverantwortung eingeschränkt werden. Zum anderen stellen die Elterntaxen selbst eine Gefahr vor den Schulhöfen für die eintreffenden Kinder dar“, so das Mitglied des Landeselternrates, Bernd Linde.

Hartmut Manitzke, stellvertretender Geschäftsführer des Gemeinde-Unfallversicherungsverbandes Hannover (GUVH) und der Landesunfallkasse Niedersachsen (LUKN), fügt abschließend hinzu: „Im Jahr 2019 wurden von den Schulen in unserem Zuständigkeitsbereich rund 12.589 meldepflichtige Schulwegunfälle gemeldet. Das Wegerisiko ist eine eher bleibende Konstante. Anlass genug, um immer wieder klare und schützende Wegweiser in Form der „Kleinen Füße“ für die Schulanfänger auf ihrem Schulweg zu markieren, um sie so sicher zur Schule zu führen. Rund die Hälfte aller Schulwegunfälle im Jahr 2019 ereigneten sich mit dem Fahrrad. Wenn man bedenkt, dass laut Erhebungen nur rund einer von sieben Versicherten den Schulweg mit dem Fahrrad zurücklegt, ist die Zahl der Radunfälle bedenklich“.


Tipps für einen sicheren Schulweg zu Fuß:

  • Gehen Sie den Schulweg oft und rechtzeitig mit Ihrem Kind ab

  • Nutzen Sie die vorhandenen Markierungen auf den Gehwegen und erklären Sie Ihrem Kind die „gelben Füße“

  • Bringen Sie Ihr Kind zu Fuß zur Schule oder lassen Sie es außerhalb der sogenannten Bannmeile aussteigen, damit Sie gefährliche Verkehrssituationen mit dem Pkw gar nicht erst entstehen lassen

  • Planen Sie ausreichend Zeit für den Schulweg ein, um Zeitdruck und Stress zu reduzieren


• Holen Sie sich die Informationen über den Schulweg und Schulanfang aus:

o den Schulen

o den Schulelternabenden vor und in den Sommerferien

o den Internetauftritten der Institutionen ADAC, Landesverkehrswacht, Niedersächsischer
Bildungsserver

o der örtlichen Polizeidienststelle (Ansprechpartner: Verkehrssicherheitsberater/-innen)

  • Immer einen Blick wert: Der Katalog der Möglichkeiten! (gemeinsame Information der Landesregierung, des ADAC, der Landesverkehrswacht und der Gemeinde-Unfallversicherungsverbände)

Weitere Bausteine der jährlich wiederkehrenden Schulanfangsaktion, die auch im Internet zu finden sind, sind der Kurzfilm „Abenteuer Schulweg“, der Schulwegplan, der „Bus auf Füßen“, der Elternbrief zur Einschulung, das Fußgängerdiplom in Kindertagesstätten, das Programm „Aufgepasst mit ADACUS“, das Moderatorinnen und Moderatoren an Grundschulen durchführen, sowie Aktionsplakate, Spannbänder und Schablonen für die „Gelben Füße“.

Infos und Material unter:

www.mk.niedersachsen.de

www.nibis.de

www.verkehrswacht-verlag.de

www.schulwegplaner.de

www.adac.de

www.walkingbus-os.de


Kultusminister Grant Hendrik Tonne   Bildrechte: MK

Kultusminister Grant Hendrik Tonne

Artikel-Informationen

erstellt am:
27.08.2020

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