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Vorstellung der Präventionskampagne für Lehrkräfte „Stimme – Lärm – Akustik“ – Kultusminister Tonne: „Berufswerkzeug Stimme gesund erhalten“


Am (heutigen) Dienstag hat der Niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonne gemeinsam mit Prof. Dr. Ulla Beushausen von der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen sowie dem Sprecherzieher Jan Appel die Präventionskampagne „Stimme – Lärm – Akustik“ vorgestellt. Mit der Kampagne sollen Lehrkräfte lernen, ihre Stimme gezielt einzusetzen, um ungünstigen Lärmentwicklungen entgegenzutreten. Kultusminister Tonne: „Das Thema Stimm- und Sprechfähigkeit ist ein existenzielles Thema für Lehrkräfte. Deshalb räumen wir der Prävention von Stimmstörungen bei Lehrkräften in Niedersachsen im Rahmen des Arbeitsschutzes und Gesundheitsmanagements einen noch höheren Stellenwert ein. Hoher zeitlicher Stimmeinsatz in Verbindung mit ungünstiger Raumakustik sind sehr häufig identifizierte Belastungsfaktoren in den umfassenden Gefährdungsbeurteilungen an Schulen. Umso wichtiger ist ein sensibler Umgang mit der eigenen Stimme, um Stimmstörungen zu vermeiden und das ‚Berufswerkzeug‘ gesund zu erhalten“, betont Kultusminister Grant Hendrik Tonne. „Mit der Kampagne bieten wir entsprechende Stimmseminare für Lehrkräfte nun in allen Schulformen kostenlos an.“

Das Projekt wurde 2014 für die Prävention von Stimmstörungen bei Lehrkräften an niedersächsischen Schulen ins Leben gerufen. Als Beitrag zum Arbeits- und Gesundheitsschutz wurde die Konzeptentwicklung von Stimmseminaren für Lehrerinnen und Lehrer sowie die Qualifizierung von Stimmtrainerinnen und -trainern in Auftrag gegeben. Um den Bedürfnissen von Lehrenden gerecht zu werden, wurde erstmalig ein spezielles Curriculum für Stimmseminare für Lehrkräfte in Niedersachsen durch eine Gruppe von Stimmexpertinnen entwickelt sowie Stimmtrainerinnen und Stimmtrainer für solche Präventionskurse qualifiziert. Die durchgeführten Seminare wurden von März 2015 bis Dezember 2016 evaluiert.

Prof. Dr. Ulla Beushausen betont, dass jede dritte Lehrkraft im Laufe ihres Lebens an einer Stimmstörung erkrankt. „Die Folgen können gravierend sein und bis zur Arbeitsunfähigkeit gehen, wenn das Berufswerkzeug des Lehrenden – die Stimme – ausfällt. Doch hier kann durch präventive Maßnahmen vorgebeugt werden. Die Evaluation der Stimmseminare durch die HAWK zeigt, dass gut 64 Prozent der Lehrkräfte, die an einem Stimmseminar teilnehmen, zu Beginn bereits Symptome einer Stimmstörung aufweisen. Durch den Besuch eines Stimmseminars konnte die Zahl der Betroffenen um 15 Prozent verringert werden“, so Beushausen. Mit der neuen Kampagne sei Niedersachsen im Bereich Stimmprävention für Lehrkräfte bundesweit führend.

Die zweitägigen Seminare beinhalten die Analyse des Sprechverhaltens der Teilnehmenden in konkreten Sprechsituationen, vermitteln die Praxis der Stimmtechnik und bieten ein individuelles Coaching für die Stimme im Berufsalltag. Neben einer objektiven Stimmanalyse und der Vermittlung von anatomischen und funktionalen Grundkenntnissen der Stimmbildung beinhaltet das Seminar einen wesentlichen Zeitanteil für individuelles Stimm-Training, Beratung und „Training on the job“. „Die Stimme der Lehrkraft ist eines ihrer wichtigsten Werkzeuge“, sagt Sprecherzieher Jan Appel. „Auf Grund der hohen quantitativen und qualitativen Anforderungen an die Stimme und das Sprechen sind Lehrkräfte enorm gefährdet, Stimmerkrankungen (Dysphonien) zu entwickeln. Studien belegen, dass bereits auch Auffälligkeiten des Stimmklangs negative Effekte bei den Lernenden bewirken. Dies kann sich in Form von schlechteren Behaltens-, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsleistungen sowie schlechteren Lernergebnissen zeigen. Zudem beeinflussen diese Stimm- und Sprechweisen auch in ungünstiger Weise die Wahrnehmung der (Lehr-) Persönlichkeit. Daher ist es wichtig, die Stimme des Lehrenden immer im gesamtkommunikativen Lehr-Lernkontext zu betrachten.“

„Die Präventionskampagne „Stimme – Lärm – Akustik“ ergänzt die landesweiten Angebote für die Lehrkräftegesundheit um ein weiteres wichtiges Element“, so Kultusminister Tonne. So wurde der Themenbereich „Arbeit und Gesundheit in Schulen und Studienseminaren in den vergangenen 15 Jahren systematisch aufgebaut und kontinuierlich weiterentwickelt. Mittlerweile besteht ein umfangreiches Beratungs- und Unterstützungssystem aus den Bereichen Arbeitsschutz und Gesundheitsmanagement, CARE-Beratung und dem Betrieblichen Eingliederungsmanagement für Beschäftigte in Schulen und Studien-seminaren. Die Bereiche sind eng mit den übrigen Beratungsangeboten der NLSchB (z.B. Schulpsychologie und Schulentwicklungsberatung) verknüpft. Die Kampagne soll nun noch stärker in das Gesamtberatungsangebot eingebunden werden.

Die Kampagne „Stimme – Lärm –Akustik“ läuft über einen Zeitraum von zwei Jahren. Im Zuge der Präventionskampagne werden für die Stimmseminare keine Teilnahmegebühren erhoben. Die Kosten werden als gesundheitsförderliche Maßnahmen soweit möglich aus den zur Verfügung stehenden Mitteln des Arbeitsschutzes finanziert. Die Kosten belaufen sich insgesamt auf rund 150.000 Euro jährlich. Zusätzlich bestand für das Schuljahr 2017/2018 eine Kooperationsvereinbarung mit der BKK Mobil Oil zur Übernahme der Kosten für die Durchführung von Inhouse-Seminaren für kleine Grundschulen. Diese Kooperation wurde seit dem Start der Kampagne auf alle Schulformen erweitert und wird in 2019 weiter fortgesetzt. Auch die Landesunfallkasse Niedersachsen (LUKN) hat bereits eine finanzielle Unterstützung der Seminarangebote für 2019 zugesagt.

Das Konzept der Präventionskampagne sowie den entsprechenden Flyer finden Sie in der Anlage.


Kultusminister Grant Hendrik Tonne   Bildrechte: MK

Kultusminister Grant Hendrik Tonne

Download

Flyer und Konzept

  Flyer
(PDF, 0,73 MB)

  Konzept
(PDF, 0,56 MB)

Artikel-Informationen

erstellt am:
20.11.2018

Ansprechpartner/in:
Jasmin Schönberger

Nds. Kultusministerium
Hans-Böckler-Allee 5
30173 Hannover
Tel: 0511 120 7198

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